Das Vermächtnis der Anti-Atom-Bewegung
Unsere Generation hinterlässt riesige Mengen Atommüll und
somit eine über die Jahrtausende hinweg lebensbedrohliche Gefahr für
Mensch und Umwelt. Das ist bittere Realität. Umso mehr, als dies wider
besseren Wissens geschah und weiterhin geschieht. In den 1970er Jahren
ist die Anti-Atom-Bewegung angetreten, um die atomare Erblast zu
verhindern. Zum Teil ist das gelungen: Denn ohne den engagierten und
ausdauernden Protest aus der Zivilgesellschaft wäre der deutsche
Atommüll-Berg noch größer. Dennoch, der Müll ist da und muss für
unvorstellbar lange Zeiträume möglichst sicher verwahrt werden.
In Verantwortung gegenüber der heutigen und allen zukünftigen
Generationen sowie im Bewusstsein der großen gesellschaftlichen und
technischen Herausforderung haben wir daher die Stiftung Atomerbe
gegründet.
Die Stiftung sammelt finanzielle Mittel, um die von der Lagerung
Betroffenen und zivilgesellschaftliche Organisationen in ihrem Bestreben
zu unterstützen, mehr Sicherheit bei der Atommüll-Verwahrung
durchzusetzen. Auf diese Weise soll sie sicherstellen, dass die
Menschen, die die Last des Atomerbes tragen müssen, ihre Schutz- und
Sicherheitsinteressen gegen nachlässige Atommüll-Politik verteidigen
können – jetzt und in Zukunft.
Wir suchen Menschen, die sich den Zielen der Stiftung
verpflichtet fühlen und sie mit Zustiftungen, Spenden, durch ihr
Testament oder ein Vermächtnis unterstützen wollen. Hier findet ihr alles zur Stiftung Atomerbe
Atomgesetz ausgehebelt: Atommüll-Zwischenlager
Brunsbüttel unbefristet illegalUmweltminister Albrecht (S-H) will Anordnung zur Castor-Lagerung
im ungenehmigten Zwischenlager Brunsbüttel unbefristet verlängern
Zum Bericht
des NDR vom 17.01.2020 (NDR Schleswig Holstein Magazin),
wonach der schleswig-holsteinische Umweltminister Jan Philipp Albrecht (Grüne)
die Atommüll-Lagerung im nicht genehmigten Zwischenlager Brunsbüttel jetzt
sogar unbefristet zulassen will, erklärt Armin Simon von der
Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt:
„Anzuordnen,
hochradioaktiven Atommüll einfach weiter in der Halle stehen zu lassen, deren
Genehmigung die Gerichte wegen mangelnder Sicherheitsnachweise just kassiert
hatten, war schon vor fünf Jahren dreist. Albrechts Vorgänger und Parteifreund
Robert Habeck hat damals öffentlich erklärt, dass dieser Zustand ‚maximal‘ drei
Jahre anhalten solle – Zeit für Vattenfall, um eine gültige Genehmigung für die
Atommüll-Lagerung zu erwirken.
Nun stellt
sich heraus, dass Vattenfall Unterlagen, die nach Behördenangaben‚ wesentliche
Fragen zum Nachweis der Sicherheit‘ der Brunsbütteler Castor-Halle betreffen,
bis heute nicht eingereicht hat.
Entweder will
Vattenfall also die angebliche Sicherheit des Atommüll-Zwischenlagers gar nicht
nachweisen – oder die nötigen Sicherheitsnachweise sind schlicht nicht zu
erbringen, weil die Castor-Halle zu unsicher ist. In beiden Fällen müsste die
Atomaufsicht dringend intervenieren und endlich für eine zumindest den
gesetzlichen Mindestanforderungen entsprechende Unterbringung des Atommülls
sorgen.
Stattdessen
setzt das schleswig-holsteinische Ministerium mit seiner Anordnung seit fünf
Jahren die geltenden Sicherheitsregeln für Atommüll-Zwischenlager außer Kraft.
Dass Umweltminister Albrecht diesen Zustand nun auch noch unbefristet
verlängern will, ist ein Schlag ins Gesicht nicht nur der Anwohnerinnen und
Anwohner, die dem Risiko der 20 Castoren in der Halle tagtäglich ausgesetzt
sind. Er brüskiert auch alle, die darauf vertraut haben, dass sich zumindest
der Staat an die von ihm selbst aufgestellten Regeln zum Schutz vor
Atomgefahren hält und diese durchsetzt. Ein vertrauenswürdiger und
verantwortungsvoller Umgang mit Atommüll sieht anders aus.“
Hinweis:
Fragen und Antworten zum Brunsbüttel-Urteil von 2013/2015, zur Reaktion des
schleswig-holsteinischen Umweltministeriums darauf und zur Bedeutung für die
anderen Zwischenlager bundesweit finden Sie unter: https://www.ausgestrahlt.de/informieren/atommuell/hochradioaktiv/zwischenlagerung/?tab=4#panel4
03.10.2019 | von Armin Simon Dual-Myth-Reaktor: Das Illusionskraftwerk Warum der „Dual-Fluid-Reaktor“ seine
Versprechen nicht hält und zudem eine hoch gefährliche Idee ist. Wer hat sie nicht schon gelesen in den
letzten Wochen, die Geschichte vom angeblich ungefährlichen neuen AKW, das
angeblich Energie im Überfluss liefert, angeblich nichts kostet und obendrauf
angeblich noch Atommüll frisst – Ammenmärchen der Atom-Lobby, die so gut
klingen, dass ihnen viele auf den Leim gehen. Nur mit der Wirklichkeit hat
diese Erzählung vom famosen „Dual-Fluid-Reaktor“ nichts zu tun:Atom-Risiko hoch zwei.
Auch in einem Dual-Fluid-Reaktor sind
schwere Atomunfälle und unkontrollierte Kettenreaktionen nicht ausgeschlossen.
Der angebliche Notablass des hochradioaktiven Brennstoffkreislaufs ist bisher
nur eine Skizze. Ob er überhaupt und vor allem im Zweifel auch schnell genug
funktioniert, ist völlig offen. Die heißen Salz- und vor allem auch die
Metallschmelzen, auf denen der Dual-Fluid-Reaktor basiert, sind extrem
korrosiv, Schäden am Reaktor also zu erwarten. Sicherheitsnachweise des
Reaktorkonzepts liegen keine vor.Gleiches gilt für die zum Betrieb eines
solchen Reaktors zwingend nötige integrierte Wiederaufarbeitungsanlage. Nach
den Vorstellungen der Reaktor-Fans soll diese mit an die 1.000 Grad heißen,
hochradioaktiven Chlorverbindungen operieren und dabei hochradioaktive, zum
Teil hochgradig waffenfähige Stoffe aus der Brennstoffsuppe herausklauben und
sortenrein sammeln – ein immenses Gefahrenpotenzial in jeder Hinsicht. Atommüll-ScharlatanereiDie Umwandlung langlebiger Bestandteile
des Atommülls in kurzlebige Stoffe (Transmutation), die der Dual-Fluid-Reaktor
angeblich ermöglichen soll, kommt nur für einen Teil des Atommülls überhaupt in
Frage. Andere Teile, etwa die in Glaskokillen eingeschmolzenen hochradioaktiven
Rückstände aus der Wiederaufarbeitung oder besonders langlebige Spaltprodukte,
bleiben außen vor. Ein tiefengeologisches Atommülllager würde also keinesfalls
überflüssig.Um überhaupt einzelne
Atommüll-Bestandteile transmutieren zu können, müssten diese erst einmal
sortenrein aus dem abgebrannten Brennstoff abgetrennt werden. Zu den dafür
nötigen Verfahren gibt es bisher nur theoretische Untersuchungen und kleine
Versuche im Labormaßstab. Ob und unter welchen Bedingungen eine solche Anlage
in der Praxis überhaupt funktionieren würde, ist ungeklärt. Atomwaffen für alleIn der integrierten
Wiederaufarbeitungsanlage eines Dual-Fluid-Reaktors würden radioaktive Stoffe
anfallen, die den Bau von Atomwaffen ermöglichen. Sie könnten leicht entwendet
und für militärische oder terroristische Zwecke missbraucht werden und alle
Bemühungen um die Nichtweiterverbreitung von Atomwaffen konterkarieren. IllusionskraftwerkWeder vom Dual-Fluid-Reaktor selbst noch
von der für seinen Betrieb zwingend benötigten Wiederaufarbeitungsanlage gibt
es ausgearbeitete Pläne, geschweige denn irgendwelche Sicherheitsnachweise,
Werkstoffe, Genehmigungen, Protoypen etc. Der so genannte „Reaktor“ ist real
nicht mehr als eine Ideenskizze, deren Versprechungen bisher niemand überprüfen
kann, weil sie technisch viel zu vage ist und weder Materialien noch Bauteile
existieren.Die Geschichte vom angeblich
ungefährlichen AKW, das angeblich Energie im Überfluss liefert, angeblich
nichts kostet und obendrauf angeblich noch den ungebliebten Atommüll frisst,
verfängt aber so gut, dass viele ihr auf den Leim gehen. Illusion schlägt
WirklichkeitTodesstoß fürs Klima
Selbst die Fans des Dual-Fluid-Reaktor gehen davon aus, dass es mehrere
Jahrzehnte braucht, um tatsächlich Strom produzierende AKW diesen Typs zu bauen
– von allen technischen, gesellschaftlichen, finanziellen und politischen
Schwierigkeiten einmal abgesehen. Und alle Erfahrung zeigt, dass es real in der
Regel nochmal deutlich länger dauert.
Um das katastrophale Kippen des Weltklimas zu verhindern, muss der Ausstoß von
Treibhausgasen schnell sinken. Ein Reaktor, den es theoretisch eventuell in
einigen Jahrzehnten einmal geben könnte, hilft dabei keinen Deut weiter. Das
Hoffen auf eine vermeintliche Wundermaschine verhindert vielmehr, dass wir die
heute schon nötigen und längst möglichen echten Klimaschutzmaßnahmen ergreifen.
06.12.2018:Angela Wolff, Jochen Stay
und das ganze .ausgestrahlt-Team schreiben "Wie sieht die Praxis in der vor
eineinhalb Jahren angelaufenen Standortsuche aus? Besteht der
Transparenz-Anspruch den Realitäts-Check? Beispiel Geodaten: Ein
Kern der im Standortauswahlgesetz versprochenen Transparenz betrifft die
geologischen Daten, auf deren Grundlage Entscheidungen über die Eignung von
einzelnen Regionen für die Atommüll-Lagerung getroffen werden. Schließlich
wollen die Betroffenen wissen und überprüfen können, warum nun genau sie
ausgewählt werden und andere nicht. Doch da ein großer Teil der vorhandenen
Geodaten von privaten Firmen mit teuren Bohrungen erhoben wurde (etwa zur Suche
nach Gasvorkommen) und damit quasi deren Geschäftsgeheimnis darstellen, dürfen
diese nicht veröffentlicht werden. Ein Dilemma, das die Bundesregierung mit
einem Geologiedatengesetz (GeolDG) auflösen soll.
Doch zum jetzt vorliegenden Gesetzentwurf aus dem Wirtschaftsministerium
erklärt sogar die BGE in einer .ausgestrahlt vorliegenden Stellungnahme: „Dem GeolDG kommt (…) die Funktion zu,
eine eindeutige und konsequente Regelung zur Veröffentlichung der Geodaten zu
schaffen, um so die nach Standortauswahlgesetz (StandAG) geforderte Transparenz
des Verfahrens zu gewährleisten. Auch mit dem aktuell vorliegenden Entwurf des
GeolDG wird dieses Ziel nicht erreicht. Eine umfassende Veröffentlichung der
abgefragten geologischen Daten (…) lässt ein GeolDG auf Basis des vorliegenden
Referentenentwurfes nicht zu.“Transparenz? Fehlanzeige!
Beispiel Öffentlichkeit von
Veranstaltungen: Das Atommüll-Bundesamt (BfE) diskutiert seine
Vorstellungen zu Partizipation mit ausgewählten Expert*innen. Die
Öffentlichkeit ist nicht zugelassen. Das BfE kündigt an, Mitschnitte der
Status-Konferenz zur Standortsuche ins Internet zu stellen. Das ist auch einen
Monat danach noch nicht geschehen. Das BfE lädt für Januar Vertreter*innen von
Kommunen bundesweit zu vier Großveranstaltungen ein, um dort für die
Standortsuche zu werben. Die Öffentlichkeit ist nicht zugelassen (was nebenbei
auch dazu führt, dass .ausgestrahlt dort nicht kritisch informieren kann). Das
Nationale Begleitgremium (NBG), das sich selbst als Anwalt eines transparenten
Verfahrens darstellt, tagt zunehmend nicht-öffentlich. Bei der jetzt
anstehenden eineinhalbtägigen Sitzung ist die Öffentlichkeit nur noch für zwei
Stunden zugelassen.
Transparenz? Fehlanzeige!
Wenn die Behörden und
Institutionen nicht für Transparenz sorgen, dann müssen wir das selbst tun. .ausgestrahlt
arbeitet intensiv daran, entsprechende Informationen und kritische Analysen
zugänglich zu machen..."
1. November 2018
Es schreibt: Jochen Stay
0,1 Millimeter bis zum Super-GAU...im AKW Neckarwestheim 2 geschieht ungeheuerliches:Im Dampferzeuger,
dort wo das heiße Wasser aus dem Reaktorkern durch unzählige dünne Röhren
fließt, um das Wasser für die Turbinen zu erhitzen, sind über 100 Rohre
rissig. Weitere 23 sind von Lochfraß betroffen. Die Risse ziehen sich quer
um die Rohre. Die normalerweise 1,2 Millimeter starken Wände sind
stellenweise nur noch 0,1 Millimeter dick. Dabei müssen die Rohre teilweise
Druckunterschiede von 80 bar und Temperaturschwankungen von mehreren
Hundert Grad aushalten.
Mutmaßliche Ursache der Risse ist nach Aussage des Stuttgarter
Umweltministeriums Spannungsrisskorrosion. Das bedeutet, dass die Risse
urplötzlich entstehen und unvorhersehbar weiter reißen können. Weder der
Betreiber EnBW noch die Atomaufsicht können bisher sagen, wann diese Risse
entstanden und wie schnell sie gewachsen sind. Sie können deshalb auch
nicht ausschließen, dass in den kommenden Monaten neue Risse entstehen und
gefährlich wachsen.
Reißt auch nur ein einziges der mehr als 16.000 Heizrohre des Reaktors im
Betrieb ab, ist das bereits ein schwerer Störfall. Die Gefahr, dass die
dann unter hohem Druck umher schlagenden losen Rohr-Enden weitere
benachbarte Rohre beschädigen, ist groß – insbesondere, wenn diese
ebenfalls bereits Risse aufweisen. Schlägt so ein weiteres Heizrohr leck,
ist der Störfall auslegungsüberschreitend und nach offiziellen Angaben
nicht mehr sicher beherrschbar. Selbst eine Kernschmelze ist dann nicht
mehr ausgeschlossen.
.ausgestrahlt hat gemeinsam mit örtlichen Aktivist*innen durch zwei
Aktionen auf die Misere in Neckarwestheim aufmerksam gemacht. Am Freitag
letzter Woche projizierten wir auf die Kuppel des AKW den Schriftzug: „Wir flicken bis zum Super-GAU –
EnBW“ (Fotos: Stefan Mayer). Viele Zeitungen brachten die
Bilder. Gestern folgte eine große Fuhre Schrott, die wir in Stuttgart vor
dem Umweltministerium abkippten, verbunden mit der Forderung: „Schrottreaktor Neckarwestheim
endlich abschalten!“
Die EnBW will den Reaktor am 6. November wieder in Betrieb nehmen.
Ein Skandal! Der baden-württembergische Umweltminister Franz Untersteller
(Grüne) muss das verhindern. Bis die Ursache sowohl der Risse als auch des
Lochfraßes an den Rohren eindeutig geklärt und behoben ist, darf der
Reaktor nicht wieder ans Netz.
Deshalb schreib jetzt an Untersteller, entweder per E-Mail an poststelle@um.bwl.de
oder per Post an Minister Franz Untersteller, Umweltministerium,
Kernerplatz 9, 70182 Stuttgart.
Angela Wolff schreibt am 25. Oktober 2018 unter anderem:
"...Es ist nicht neu, dass die Atomlobby
weltweit versucht, den Klimawandel zu instrumentalisieren, um Ausstiegspläne zu
verhindern und eine Renaissance der Hochrisikotechnologie durchzusetzen. Neu
ist, dass sie ihre kruden Märchen von der ach so sauberen „Kernenergie“ auf die
Straße tragen, um dort ganz öffentlich für Atomkraft zu werben. Klar, die
Pro-Atom-Propaganda hat bislang kaum Einfluss in Deutschland; die Mehrheit der
Bevölkerung – das belegen Umfragen – ist weiterhin atomkritisch und wünscht
sich einen schnelleren Atomausstieg. Nichtsdestoweniger ist es wichtig, die
Gefahr einer aufkeimenden Pro-Atom-Stimmung rechtzeitig zu erkennen und
ernstzunehmen.
Bleib auch Du wachsam und entlarve die Pseudo-Klimaschutz-Argumente, wann immer
sie Dir begegnen! Etwa solche, die behaupten, dass Atomenergie klimaneutral
sei. Das Gegenteil ist der Fall. Zum einen torpediert die Atomindustrie die
Energiewende mit ihren Anlagen massiv. Zum anderen entstehen bei der
Uranförderung klimaschädliche Treibhausgase. Atomenergie rettet das Klima
nicht. Sie gefährdet aber die Lebensgrundlagen von vielen Millionen Menschen.
Auch neue Reaktortechnologien ändern daran nichts – sie sind nur ein weiterer
Versuch der Lobbyist*innen, die fatalen Risiken und Folgen kleinzureden..."
Es war nur eine Frage der Zeit, dass die Atomlobby auf den Zug aufspringt und sich als Klimaretter verstanden wissen will. Ich kann nur hoffen, dass die Menschheit nicht so blöd ist und diesem Wahnsinn abermals aufsitzt. Bis heute wird Atommüll produziert und niemand weiß, wohin mit diesem Strahlenmüll. Marode Atomkraftwerke laufen bis zur Besinnungslosigkeit. Neue Technologien stellen weiterhin eine Gefahr für unsere Lebensgrundlage dar und können keinen Beitrag zum Klimaschutz bringen.
hier könnt ihr euch über die neueste Technologie und deren Gefahren informieren. Macht euch selbst ein Bild
jetzt am 6. Oktober: Umweltverbände ziehen Protest gegen RWE-Rodungspläne für den Hambacher Wald vor Gemeinsame Presseerklärung von BUND, Campact, Greenpeace und den NaturFreunden Deutschlands : Nachdem RWE vergangene Woche mit der Räumung der Baumhäuser im Hambacher Forst begonnen hat, ziehen auch Umweltschützer ihre Proteste vor. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Campact, Greenpeace und die NaturFreunde Deutschlands verlegen ihre gemeinsame Demonstration gegen die Rodung des Waldes auf Samstag, den 6. Oktober 2018, um RWE vor dem möglichen Start der Abholzung ab 15. Oktober 2018 ein klares Stopp-Signal zu senden. Ursprünglich war die Demo am Tag zuvor (14.10.) geplant.“Durch die Räumung der Baumhäuser macht der Kohlekonzern RWE jeden Tag Druck. Mit der Demonstration ‘Wald retten! Kohle stoppen!’ wollen wir ein Zeichen für den Erhalt dieses einzigartigen Waldes und für einen schnellen Kohleausstieg setzen. Wir dürfen nicht zulassen, dass noch mehr klimaschädliche Braunkohle abgebaggert wird. Das ist Klimapolitik von vorgestern”, sagen die Organisatoren der Demonstration.
Über die Zulässigkeit dieser Rodung wird aktuell wegen einer Klage des BUND vor dem Oberverwaltungsgericht Münster verhandelt. Vor der gerichtlichen Entscheidung Fakten zu schaffen, ist eine Provokation von RWE, die auch die Arbeit der Kohle-Kommission in Berlin schwer belastet. Auf Druck des Gerichtes hat RWE erklärt, nicht vor dem 14. Oktober 2018 mit den Baumfällarbeiten zu beginnen.
Schon jetzt regt sich breiter Protest gegen die Abholzung. Rund 500.000 Menschen unterstützen den Appell „Hambacher Wald: Retten statt roden“, in dem die verantwortlichen Politiker im Bund und in Nordrhein-Westfalen aufgefordert werden, sich für den Erhalt des Hambacher Waldes einzusetzen. Zu den sonntäglich stattfindenden Waldspaziergängen reisen bereits jetzt Tausende Menschen an, um persönlich ein Zeichen zu setzen.
niemand
weiß, was der Reaktor ausbrütet. Die Ursache für die ungewöhnlich starken
Oxidationen an den Brennstäben, die bei der letzten Revision im Februar 2017
festgestellt wurden, liegt noch immer im Dunkeln. Trotz des Versprechens von
Umweltminister Robert Habeck, den alten Meiler erst wieder anzufahren, wenn die
Ursache für die Korrosion zweifelsfrei geklärt wäre, ging das AKW Brokdorf
wieder ans Netz.
Dieser Tage
ist es wegen der aktuellen Revision abgeschaltet.
Ein guter
Zeitpunkt für öffentlichen Protest:
AKTION am
16.4.
Die BI Kiel gegen Atomanlagen und die Initiative Brokdorf-akut fordern in einer
Protestaktion „Schrottreaktor Brokdorf stoppen!“
WANN: am Montag, 16. April, um 13.30 Uhr
WO: vor dem Umweltministerium Schleswig-Holstein, Mercatorstraße 3, 24106 Kiel
DEMO am
22.4.
Und zum 32. Tschernobyl-Jahrestag macht die sechste Protest- und Kulturmeile
deutlich, dass die Zeit für dieses AKW, das schon so viele Jahre Leben und
Gesundheit der Menschen in der Region Norddeutschland und darüber hinaus
gefährdet, endlich abgelaufen sein muss.
WANN: Sonntag, 22. April, um 12 Uhr mittags
WO: vor dem AKW Brokdorf, Osterende, 25576 Brokdorf
Nähere Infos
findest Du hier.
Im Sommer 2017 hat die Bundesregierung den Neustart für die Suche nach einem
tiefengeologischen Atommüll-Lager in Deutschland ausgerufen. 17.000 Tonnen
hochradioaktiver Müll müssen für mindestens eine Million Jahre möglichst sicher
gelagert werden. Die von Politiker*innen propagierte „weiße Landkarte“, die als
Symbol für eine ergebnisoffene Suche stehen soll, hatte von vornherein Flecken.
Es kommen nur Gebiete infrage, die über Vorkommen von Salz-, Ton-, oder
kristallinem Gestein (etwa Granit) verfügen, so ist es im Gesetz festgelegt. .ausgestrahlt hat anhand geologischer Studien der Bundesanstalt für
Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) eine Deutschlandkarte
erstellt, in der die entsprechenden Gesteinsvorkommen verzeichnet sind. Dein Landkreis Nordfriesland liegt in einer solchen Region.Wichtig: Nordfriesland ist noch nicht von offizieller Seite ausgewählt;
er kommt jedoch aufgrund seiner geologischen Voraussetzungen potenziell für das
Standortauswahlverfahren infrage.Es ist
wichtig, dass mögliche Betroffene sich frühzeitig informieren, um selber aktiv
werden zu können, denn das vom Bundestag beschlossene Standortauswahlverfahren
berücksichtigt weder ausreichend wissenschaftliche Kriterien, noch bietet es
genügend Raum für Mitbestimmung durch die Bürger*innen.Das kannst
Du tun:Informiere Dich auf der .ausgestrahlt-Website über das
Standortauswahlverfahren. Im .ausgestrahlt-Shop findest Du Info-Material, das
Du in Deiner Region verteilen oder auslegen kannst, um auch andere zu
informieren.
Die Vernetzung mit anderen potenziell Betroffenen,
die aktiv werden wollen, ist wichtig. Das Team um ausgestrahlt bietet an, Euch zusammenzuführen. Wenn Du Dich mit
anderen Aktiven aus Deiner Region vernetzen möchtest, können sie Deinen Namen
und Deine E-Mai-Adresse an diejenigen weitergeben, die das ebenfalls möchten.
Falls Du daran interessiert bist, sende eine E-Mail an: info@ausgestrahlt.de. Organisiere alleine oder gemeinsam mit anderen
eine öffentliche Infoveranstaltung in Deiner Region. .ausgestrahlt vermittelt ReferentInnen,
die das Suchverfahren erläutern und kritisch analysieren
Gundremmingen, 9. August 2017
Ein leuchtendes Zeichen gegen die Sicherheitsbedrohung durch Deutschlands
letzten Siedewasserreaktor setzten Umweltinstitut München und .ausgestrahlt in
den frühen Morgenstunden am Atomkraftwerk Gundremmingen. Kurz bevor der
Reaktorblock C heute Mittag nach einer Revision wieder angefahren wird,
projizierten die beiden Umweltorganisationen den Schriftzug „Block C: Endgültig
vom Netz!“ an den Kühlturm des aktuell abgeschalteten Kraftwerksblocks. Siehe Foto von Jörg Farys. Mit der
nächtlichen Aktion verleihen sie ihrer Forderung Nachdruck, den Reaktor
aufgrund gravierender Sicherheitsmängel noch in diesem Jahr abzuschalten.
Die Blöcke B und C in Gundremmingen sind die letzten Siedewasserreaktoren in
Deutschland. Alle anderen mussten aus sicherheitstechnischen Gründen nach der
Atomkatastrophe in Fukushima endgültig vom Netz. Das Not- und Nachkühlsystem
des Atomkraftwerks Gundremmingen entspricht nicht den geltenden
Sicherheitsanforderungen, so dass bei schweren Erschütterungen wie Explosionen,
Erdbeben oder Flugzeugabstürzen die Gefahr einer Kernschmelze groß ist. Weitere
Mängel wie die fehlerhafte Bodenschweißnaht im Reaktordruckbehälter kommen
hinzu, wie Gutachten renommierter Reaktorsicherheitsexperten bestätigen.
Gundremmingen gilt deshalb als Deutschlands gefährlichstes Atomkraftwerk.
Der Reaktorblock B wird Ende 2017 endgültig abgeschaltet, Block C hingegen
soll noch vier weitere Jahre laufen. „Block B jetzt vom Netz zu nehmen und den
baugleichen Block C bis 2021 weiter zu betreiben – das ist so, als würde man
von zwei Blindgängerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg nur eine entschärfen und
die andere vier weitere Jahre liegen lassen“, kommentiert Franziska Buch,
Energiereferentin am Umweltinstitut München. „Vier Jahre zusätzliches Risiko
für die Menschen in Bayern, Baden-Württemberg und darüber hinaus sind nicht
tragbar“.
„Die Technologie der Gundremminger Reaktoren stammt aus den 60er und 70er
Jahren des vorigen Jahrhunderts. Das sind gefährliche Oldtimer“, erklärt Jochen
Stay, Sprecher von .ausgestrahlt. „Block C soll alleine dafür weiterbetrieben
werden, um RWE noch vier Jahre Geld in die Kassen zu spülen. Das ist nicht zu
verantworten. Wir fordern von der Atomaufsicht in Berlin und München, beide
Blöcke in Gundremmingen sofort abzuschalten.“
Umweltinstitut München und .ausgestrahlt haben rund 37.000 Unterschriften
für die komplette Abschaltung des Atomkraftwerks Gundremmingen noch in diesem
Jahr gesammelt. Eine repräsentative Emnid-Umfrage ergab zudem, dass die
Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger Bayerns dafür ist, beide Reaktorblöcke bis
Ende 2017 vom Netz zu nehmen. Sie sind nicht bereit, das Risiko eines
Atomunfalls einzugehen, während der erzeugte Strom noch nicht einmal für die
Versorgungssicherheit gebraucht wird. Deutschland exportierte im vergangenen
Jahr eine Rekordmenge von 50 Milliarden Kilowattstunden überflüssigen Strom –
so viel wie fünf Atomkraftwerke erzeugen.
Aktion: Großbuchstaben bringen es auf den Punkt
Eine Woche vor der Bundestagswahl möchte .ausgestrahlt zusammen mit vielen
Aktiven am AKW Gundremmingen ein wichtiges Zeichen setzen, zu dem wir auch die
Presse einladen. Riesige Buchstaben bewegen wir gemeinsam auf das Kraftwerk zu
und bilden vor ihm eine unübersehbare Forderung, die es auf den Punkt bringt: „Atomrisiko
jetzt abschalten“. Eingerahmt wird der Schriftzug von vielen Menschen, wehenden
Anti-Atom-Fahnen und Transparenten, so dass ein starkes Bild entsteht. Doch das
wird nur gelingen, wenn viele bereit sind, an diesem Tag zum AKW zu kommen und
das Ergebnis der von .ausgestrahlt in Auftrag gegebenen Emnid-Meinungsumfrage
auch bildlich zu bestätigen: Die absolute Mehrheit der bayerischen Bevölkerung
will die Abschaltung des AKW noch in diesem Jahr!
Wann? Sonntag, 17.09.17, 11.30-12.30 Uhr
Wo? AKW Gundremmingen, Zufahrt Südseite
11. Mai 2017 es schreibt Jochen Stay:
"Vor kurzem haben sich die Gemüter in den Kommentarspalten
verschiedener deutscher Zeitungen erregt. Grund waren die Ergebnisse einer
Studie zur Deckung der Folgekosten im Falle eines Super-GAUs in Europa. Das
Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) kommt im Auftrag von Greenpeace
Energy zu dem Ergebnis, dass die Kosten bei 100 bis 430 Milliarden Euro lägen.
Die Empörung Vieler gilt aber nun weniger dieser gigantischen Summe und den
immensen Risiken, als der Information, dass die Deckungsvorsorgen in anderen
europäischen Ländern wesentlich geringer sind als hierzulande. Auch sind
Deutschland und die Schweiz die einzigen europäischen Atomstaaten, in denen die
Betreiberkonzerne mit ihrem Gesamtvermögen haften.
Es stimmt, während in Deutschland Versicherungen eine
Deckungsvorsorge in Höhe von 2,5 Milliarden bereitstellen, sind die Unfallkosten
in den meisten europäischen Atomstaaten nur in Höhe dreistelliger
Millionenbeträge abgedeckt. Im Verhältnis zu den Unfallkosten ist aber auch die
hiesige Vorsorge absolut lächerlich: Da hilft es auch nicht, dass die
Haftpflicht der Betreiberkonzerne unbegrenzt ist, denn da ist bekanntlich
aufgrund ihrer wirtschaftlichen Lage immer weniger zu holen. Auch der Verweis
darauf, dass die Bundesrepublik ja ab 2022 im Gegensatz zu vielen seiner
Nachbarn kein Gefährderstaat mehr sei, ist absolut unangebracht. Fakt ist, dass
auch Deutschland bei zunehmenden Unfallrisiko bis 2022 an jedem einzelnen Tag
die Risiken und Folgen eines Super-GAUs in Kauf nimmt und damit auch Staaten
gefährdet, die sich bewusst gegen die Atomkraft entschieden haben. Dies
geschieht zudem ohne Not - denn der sofortige Ausstieg wäre ohne Weiteres
möglich.
Anstatt also gegenseitig mit dem Finger aufeinander zu zeigen,
wäre es angebracht, endlich zuzugeben, dass die Risiken der Atomkraft nirgends
tragbar sind - wirtschaftlich nicht und menschlich schon gar nicht. Gegen die
Gefahren der Atomkraft gibt es nur eine Versicherung: Abschalten!"
Aus Satire wird Realität
15. Dezember 2016: der Bundestag beschließt das Gesetzespaket in Sachen
Folgekosten der Atomkraft und ermöglicht damit den AKW-Betreibern, sich aus der
Verantwortung für den Atommüll freizukaufen. Und das Parlament entscheidet
zusätzlich, die Brennelementesteuer nicht zu verlängern.:-(
Diejenigen,
die über Jahrzehnte Aber-Milliarden mit ihren Atomkraftwerken verdient haben,
sind für die Folgekosten nicht mehr verantwortlich!!! Der Atommüll gehört
künftig dem Staat bzw. uns allen – und wir müssen sehen, wie wir die immensen
Kosten aufbringen, die für seine möglichst sichere Lagerung und Entsorgung entstehen.
Dies zeigt einmal mehr, wie groß der politische Einfluss von Eon, RWE,
Vattenfall und EnBW immer noch ist.
Zufrieden
können wir daher mitnichten sein. Auch deshalb nicht, weil der Bundestag mit
seinen Beschlüssen nicht unerheblich dazu beiträgt, Politikverdrossenheit und
Unverständnis für staatliches Handeln in der Bevölkerung zu steigern – in
diesen Zeiten ein Spiel mit dem Feuer.
06.Dezember
2016:Das
Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe hat sein Urteil zu den Klagen von Eon,
RWE und Vattenfall gegen die Laufzeitverkürzungen nach Fukushima verkündet. Was
das Gericht genau entschieden hat und welche Folgen das Urteil haben wird hat ausgestrahlt
einer gründlichen Analyse unterzogen und die wichtigsten Fragen und Antworten
veröffentlicht.
Juli 2016: zum Abschlussbericht
der Atommüllkommission, welche einen
„belastbaren Lösungsansatz“ für die möglichst sichere Lagerung radioaktiver
Abfälle finden, Kriterien für eine Standortsuche festlegen und einen
„breiten gesellschaftlichen Diskurs“ dazu organisieren wollte. Wie man diesen Bericht der Atommüllkommission werten kann, könnt ihr hier nachlesen.
Mai 2016:Die Atomlobby lässt nicht
locker – und sie agiert auch in Brüssel mit Erfolg. Das zeigt ein kürzlich
geleaktes Dokument der Europäischen Kommission , das sich für neue Atom-Subventionen stark
macht: Unser Steuergeld soll die Atomindustrie und die Markteinführung neuer
Reaktoren unterstützen.
30.03.2016 | von Armin Simon
"...viel ist in diesen Tagen von der Gefahr terroristischer Anschläge auf
Atomanlagen die Rede. Dieses Risiko ist unbestritten, Atomkraftwerke sind von
innen wie außen auf vielfache Weise verwundbar. Um eine atomare Katastrophe
auszulösen, braucht es bei einem AKW allerdings weder Waffen noch
AttentäterInnen. Harrisburg, Tschernobyl und Fukushima haben das längst
bewiesen. Und die Liste der Beinahe-Katastrophen ist noch ungleich länger –
genügend Gründe also auch ohne Terror, alle Meiler sofort abzuschalten.
Dass AKW-Betreiber und Aufsichtsbehörden die Reaktoren immer noch und immer
wieder als "sicher" bezeichnen, verschleiert schlicht die Realität.
Oder, wie es der ehemalige Chef der US-Atomaufsicht, Gregory Jaczko, ausdrückt,
der nach Fukushima gegen die Genehmigung neuer AKW votierte: Es ist ein
grundlegendes Missverständnis. Das .ausgestrahlt-Interview mit Jaczko findest
Du hier: https://www.ausgestrahlt.de/blog/2016/03/30/niemand-spricht-das-deutlich-genug-aus/ "Armin
Simon
Vor 5 Jahren, am 11. März 2011, gerieten nach einem Erdbeben und Tsunami
3 Reaktoren der Atomanlage in Fukushima außer Kontrolle. Obwohl die
besondere Gefährdung dieser Region bekannt war, wurde auch dieses AKW
aus Profitgier gebaut und betrieben.
Tausende Menschen mussten nach dem Super-GAU ihre Heimat verlassen. In
der Region steigt die Zahl der Menschen mit Schilddrüsenkrebs
unaufhörlich. Seit dem Unfall fließen täglich 200 t hochverstrahltes
Wasser aus der Reaktoranlage in den Pazifik. Diese Verstrahlung hat
bereits den amerikanischen Kontinent in Höhe von Kalifornien erreicht.
Nach dem japanischen Super-GAU wurden in Deutschland nur 8 von 17
Reaktoren abgeschaltet. Die restlichen Atomkraftwerke dürfen zum Teil
noch bis zum Jahr 2022 weiterlaufen. Sie erzeugen damit täglich große
Mengen hochradioaktiven Atommülls, bei dem bis heute weltweit niemand
weiß, wo er sicher gelagert werden kann. Außerdem besteht bei jedem
dieser Reaktoren jeden Tag die Gefahr eines Super-GAUs – auch in
Deutschland.
Atomanlagen stellen bereits in Friedenszeiten eine verantwortungslose
Bedrohung für alles Leben auf der Erde dar. Unter Bedingungen, die
zunehmend von militärischen Konflikten, Anschlägen und regionalen
Kriegen bis zur permanenten Eskalationsgefahr zu einem Weltkrieg
gekennzeichnet sind, verschärft sich diese Gefahr.
Deshalb fordern wir:
Sofortiger Stopp aller Atomkraftwerke und Atomanlagen!
Wieso? Was könnte mir oder anderen Menschen im schlimmsten Fall schon passieren?
Leben in einer verstrahlten Umgebung.
Wie wahrscheinlich ist das?
Wenn man sich die Störfälle und die Sicherheitsstandards von AKWs anschaut, ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch wir hautnah ein Tschernobyl erleben. Die Herstellung und spätere Entsorgung des Strahlenmülls ist ein Risiko für die Zukunft aller Menschen.
Was kann ich jetzt tun?
Nach wie vor keinen Atomstrom beziehen, auf Demos meine Sorgen zum Ausdruck bringen und andere zum Stromanbieterwechseln anregen. Wenn ich meinen Stromverbrauch weiter bewusst angehe, kann ich mir auch zukünftig sauberen Strom leisten. Und letztlich kann ich weiterhin Petitionen und Aufrufe zum Atomausstieg mit meinem Namen unterschreiben sowie meine Kritik an der Atompolitik an den derzeitigen Umweltminister senden
Welche Bedeutung hat dieses Thema im nächsten Jahr? Welche Bedeutung hat das Thema in fünf Jahren? Welche Bedeutung hat das Thema in 20 Jahren?
Wenn es dann immer noch den Atomwahn gibt, dieselbe existentielle, bedrohliche Bedeutung wie heute.
Ich habe mir diese Fragen beantwortet, weil ich hoffte, dadurch gelassener werden zu können. Gelingt mir aber leider nicht. Die Ohnmacht, nichts weiter tun zu können, macht mich traurig, wütend, zuweilen fatalistisch.
"Willkommen in der Bananenrepublik Deutschland"
anlässlich des Schwarz/Gelben Atomdeals
25.03.2011: Obiger Text entstand im April 2010 und ich hatte ihn aus Frust aus dem Netz genommen, da die Atomlaufzeitverlängerung trotz ernstzunehmender Proteste in der Bevölkerung skrupellos von unserer Regierung durchgesetzt wurde. Nun nehme ich den Super-Gau in Fukushima zum Anlass, und um nichts anderes wird es sich in Japan in den nächsten Tagen handeln, da weitere starke Erdbeben zu erwarten sind, ihn wieder ins Netz zu nehmen. Ich rufe dringend dazu auf, sich mit der Atompolitik zu befassen. Wir dürfen nicht die Augen verschließen und der Technologiegläubigkeit, den Verharmlosungen und Beschwichtigungsreden der Politiker Glauben schenken. Was hilft es uns, wenn Politiker und Atomkraftbetreiber im WORST CASE mit Bedauern kundtun, dass sie dieses oder jenes Ausmass an Naturgewalt oder an menschlichem Versagen nicht haben kommen sehen? Was hat es den Bewohnern rund um Tschernobyl genutzt? Wir müssen die Augen und Ohren wieder öffnen, jetzt nach Japan sehen, hören und lernen und endlich die Entscheidung treffen, den Ausstieg aus der Atomindustrie selbst voranzutreiben. Alle AKWs abzuschalten hätte im WORST CASE zur Folge, dass wir kurzfristig vermutlich Energieengpässe einrechnen müssten. Wir müssten daher verantwortungsvoller und intelligenter die zur Verfügung stehende Energie nutzen. Würde das gesamte Geld, das z.Z. in die Atomkraft neu investiert wird in regenerative, saubere und sichere Energie fließen, so hätten wir langfristig keine Energieengpässe mehr zu befürchten. Und was sind schon Stromengpässe gegenüber einer verstrahlten Umwelt? Greenpeace hat dem Aachener Ingenieur-und Beratungsbüro EUtech einen Plan (pdf-datei) in Auftrag gegeben, der beschreibt, wie wir schnellstmöglich aus der Atomenergie aussteigen können. Reinschauen lohnt sich.
08.Juni 2011: Der Einsatz von hunderttausend Menschen hat bewirkt, dass nun Schwarz/Gelb den Ausstieg aus der eigenen Laufzeitverlängerung plant und sage und schreibe 8 Meiler sofort stilllegen möchte. Das ist zwar begrüßenswert, reicht aber aus obigen Gründen nicht aus, um ab jetzt ruhig schlafen zu können. Jochen Stay hat eine interessante Analyse zum Atomausstiegsbeschluss von Schwarz/Gelb geschrieben, die absolut lesenswert ist. Aktuelle Hintergrundsinfos Stand April 2012 findet ihr bei ausgestrahlt hier.
01.04.2012: Kein Aprilscherz: Das noch laufende AKW Brokdorf macht nach wie vor Probleme. Hierzu hat ausgestrahlt eine interessante Broschüre zusammengestellt, die hier als pdf herunterladbar ist. Es gibt definitiv keine ergebnisoffene Suche nach einem Atommüllendlager. Hintergrundsinfos von ausgestrahlt hier.Und in Fukushima ist längst nicht alles ausgestanden. Hintergrundsinfos findet ihr hier.
Was mich zur Zeit nervös macht, ist die undifferenzierte Diskussion über die Strompreiserhöhungen. Mir scheint, dass die Atomlobby ganze Arbeit leistet. Wer mehr Hintergrundwissen benötigt wird hier bei Greenpeace fündig.
28.01.2013: Heute schrieb mir Jochen Stay von ausgestrahlt:
"In Deutschland laufen noch neun Atomkraftwerke, die jeden Tag älter und störanfälliger werden. Sechs davon – so der Plan – werden erst zum Jahr 2022 abgeschaltet, drei am Anfang, drei am Ende. Im Herbst sind Bundestagswahlen und die kommende Regierung muss darüber entscheiden, wie es atompolitisch weitergeht. Nach derzeitigem Stand würde in der nächsten Legislaturperiode nur ein einziger Reaktor stillgelegt, nämlich Ende 2015 das bayerische AKW Grafenrheinfeld. Und das nennt sich dann Atomausstieg. Statt AKWs werden Gaskraftwerke stillgelegt. Gleichzeitig gehen energiepolitische Debatte und Realität immer weiter auseinander: Einerseits erwecken zahlreiche Medien, vielen PolitikerInnen und Industrieverbände den Eindruck, die Energiewende würde nicht funktionieren und denken bereits öffentlich über neue Laufzeitverlängerungen für die AKW nach. Andererseits stellt Deutschland neue Rekorde in Sachen Stromexport auf, während Eon und RWE massive Kraftwerks-Überkapazitäten beklagen und reihenweise Gaskraftwerke stilllegen wollen, die aber als Ausgleich für Wind und Sonne für die Energiewende dringend gebraucht werden. Wieso kommt eigentlich niemand auf die Idee, stattdessen einfach Atomkraftwerke stillzulegen?
Interessant auch eine relativ aktuelle bei Emnid in Auftrag gegebene Umfrage zum schnelleren Ausstieg aus der Atomkraft. 51 Prozent der Befragten sind z.Z. für eine schnellere Abschaltung der noch laufenden Kernkraftwerke!!!
Wer immer noch nicht verstehen kann, wieso ein sofortiger atomarer Ausstieg zwingend ist, sollte sich folgendes Video anschauen. Klick hier
und wem der Ausstieg aus der Atomkraft bzw. der Umstieg auf erneuerbare Energien zu teuer erscheint, sollte sich einmal hiermit ernsthaft beschäftigen. Das FÖS Forum ökologisch-soziale Marktwirtschaft hat einen interessanten Bericht dazu.
Und wer daran interessiert ist zu erfahren, was gerade in Fukushima läuft, findet hier einen interessanten Filmbericht.
Hier ein interessantes Interview von Armin Simon vom Anfang des Jahres 2014 mit Dr. Axel Berg (54, Jurist und Sozialwissenschaftler, ist Vorsitzender der Sektion Deutschland von Eurosolar – Europäische Vereinigung für Erneuerbare Energien. Von 1998 bis 2009 saß er für die SPD im Bundestag, wo er unter anderem das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) mit auf den Weg brachte.)
Jochen Stay — 23. Mai 2014 — Block Anspruch und Wirklichkeit: erste Sitzung der Atommüll-Kommission zeigt, dass von hehren Versprechungen der Politik wenig übrig bleibt
Die „Bad Bank“-Pläne der Stromkonzerne sind zwar vorerst von
den Titelseiten verschwunden. Verhandelt wird nun im Geheimen. Umso
wichtiger ist es, dass wir jetzt dranbleiben und den öffentlichen Druck
auf die Bundesregierung verstärken. Mach mit!
Anlässlich des Todes von FAZ-Herausgeber Frank
Schirrmacher hier zwei
seiner großartigen Artikel, die er 2011 zur Atom-Debatte nach dem Beginn
der Fukushima-Katastrophe geschrieben hat:
“Totalversagen”: 136 stark
beschädigte Atommüllfässer im AKW BrunsbüttelJan Becker — 8. November 2014 —
Die Zahl der
stark beschädigten Atommüll-Fässer im stillgelegten Atomkraftwerk Brunsbüttel
steigt weiter. Nach Angaben des Betreibers Vattenfall wurde zuletzt ein
Lagerraum unter dem AKW kontrolliert, in dem sich 74 Fässer mit schwach- und
mittelradioaktivem Abfall befinden. Davon seien 32 “stark beschädigt”. Zuletzt
meldete Vattenfall im Oktober, dass mindestens jedes dritte Fass in den
Lagerkavernen kaputt ist.Atomkraftgegner sehen ein Totalversagen bei
Betreiber, Atomaufsicht und dem Entsorgungskonzept.... Siehe hierzu auch den Bericht vom NDR.
26.November 2014: Infos vom ausgestrahlt-Team
....etwa 2.000 Atommüll-Fässer sind oder waren
beschädigt oder undicht – bundesweit an mindestens 17 Standorten. Es ist kein
gutes Gefühl für uns als Anti-Atom-Organisation, wenn wir mit unseren Warnungen
so oft richtig
liegen. Die unhaltbaren Zustände erfordern zweifelsohne Konsequenzen. Die
wohl allerwichtigste: Die weitere Produktion von Atommüll muss beendet
werden. Alle Infos: 600.000 Kubikmeter – Bundesregierung prognostiziert viel mehr Atommüll
10.02.2015 Es schrieb Jochen Stay: "....Das ARD-Politmagazin „Monitor“ enthüllte letzte Woche einen Skandal: Der
ehemalige Eon-Lobbyist Gerald Hennenhöfer hat als Chef der Atomaufsicht
im Bundesumweltministerium gegen den Protest seiner Fachleute die
Anordnung, acht AKW direkt nach Fukushima runterzufahren, juristisch
extrem schlecht begründet. So haben Eon und Co jetzt beste Chancen, vor
Gericht Schadenersatz einzufordern...."
Ich kann nur immer wieder feststellen: "Willkommen in der Bananenrepublik Deutschland".... :-(